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40-jähriges Jubiläum im Zeichen der Coronakrise

Das Berufliche Trainingszentrum Rhein-Neckar mit Sitz in Wiesloch feiert in diesem Jahr 40-jähriges Jubiläum. Aus diesem besonderen Anlass waren verschiedene Festivitäten und besondere Veranstaltungen geplant, doch die Corona-Pandemie und die damit verbunde-nen Einschränkungen durchkreuzten die Jubiläums-Vorbereitungen.

Kalendereintrag
Das BTZ im Jubiläumsjahr

Als erstes Berufliches Trainingszentrum in Deutschland blickt das Berufliche Trainingszentrum Rhein-Neckar (BTZ) dieses Jahr auf 40 Jahre erfolgreiche Arbeit zurück. 1980 fiel in Wiesloch der Startschuss für ein bis dato noch völlig neuartiges Modell der beruflichen Rehabilitation für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Gesellschafter des BTZ sind die SRH (Stiftung Rehabilitation Heidelberg) und die Stadt Wiesloch, die auch maßgeblich an der Gründung beteiligt war. Im Januar 1980 konnten die ersten zehn Teilnehmer in der Betriebsstätte in der Lempenseite 46 begrüßt werden.

Seit 2002 hat das BTZ weitere Standorte und Angebote in Frankfurt am Main, München, Mannheim, Stuttgart, Trier, Freiburg, Hannover und zuletzt in Berlin ausgebaut. Mit dem Ziel der Wiedereingliederung von psychisch erkrankten Menschen in Arbeit, Beruf und Gesellschaft unterstützen 190 Mitarbeiter mehr als 1.500 Kunden im Jahr. In enger Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteuren hat das BTZ in den letzten 40 Jahren das umfangreiche Angebot der beruflichen Rehabilitation kontinuierlich unter Berücksichtigung der Anforderung der Teilnehmenden, der öffentlichen Auftraggeber (Agentur für Arbeit, Deutsche Rentenversicherung) sowie des Arbeitsmarktes weiterentwickelt. Der Erfolg des BTZ’s spricht für sich: Mehr als zwei Drittel der Absolventen gehen nach der Zeit im BTZ wieder zurück in den Beruf bzw. an ihren Arbeitsplatz. Auch Bürgermeister Ludwig Sauer, der die Stadt Wiesloch in der Gesellschafterversammlung und im Beirat vertritt, ist begeistert von der Arbeit des BTZ. Seiner Meinung nach belegen die rasante Entwicklung und die mittlerweile neun Standorte in ganz Deutschland eindrucksvoll den großen Erfolg des BTZ. „Das BTZ ist dabei aber weit mehr als ein florierendes Unternehmen: Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist es eine segensreiche Einrichtung, die neue berufliche Perspektiven eröffnet, Zuversicht vermittelt und das Selbstwertgefühl enorm steigert. Die Stadt Wiesloch ist daher sehr stolz und glücklich, Mitbegründer und Gesellschafter des BTZ zu sein, so der Bürgermeister weiter. Er ist allen Beteiligten, die zu dieser Erfolgsgeschichte in den vergangenen 40 Jahren beigetragen haben, sehr dankbar.

Markus Hertrich, Geschäftsführer der SRH-Trägergesellschaft des BTZ Wiesloch, der SRH Bildung GmbH aus Heidelberg, kann die Worte von Bürgermeister Sauer absolut bestätigen. Neben den sehr gut etablierten neuen Standorten steht das BTZ für innovative und erfolgreiche Arbeit mit psychisch kranken Menschen, die zurück in den Job wollen und dies mit der fachlichen und menschlichen Unterstützung der BTZ-Mitarbeiter auch in den meisten Fällen schaffen. Den veränderten Rahmenbedingungen der Arbeitsmärkte angepasste Ideen und Maßnahmen unterstreichen diesen Erfolg.

All dies sind genug Gründe, um das Firmenjubiläum entsprechend zu würdigen und mit Partnern, Trägern und Mitarbeitenden gebührend zu feiern. Besonders in diesem Jahr waren daher einige spezielle Veranstaltungen geplant, doch leider legte die Ausbreitung des Coronavirus die Planungen und Veranstaltungen auf Eis. So sollte im März der beliebte Unternehmensstammtisch der Stadt Wiesloch im BTZ in Wiesloch stattfinden. Im Mai war ein zweitägiges Mitarbeiterfest für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den neun Standorten vorgesehen und am 19. Juni sollte die große Jubiläumveranstaltung mit Geschäftspartnern, Trägern und Ehrengästen, wie Sven Hannawald und Prof. Dr. Wilhelm Schmid im Palatin Kongresshotel und Kulturzentrum in Wiesloch über die Bühne gehen. Durch das Veranstaltungsverbot, welches am 11.03.2020 von der Bundesregierung ausgesprochen wurde, konnte keine der angedachten Jubiläumsveranstaltungen durchgeführt werden und daher wurden diese bis auf Weiteres abgesagt. „So haben wir uns unser 40-jähriges Jubiläum natürlich nicht vorgestellt. Wir hatten einige schöne Veranstaltungen geplant, die wir leider absagen mussten. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir die Feierlichkeiten in 2021 nachholen können.“, so Geschäftsführer Franz-Thomas Gann.

Auch auf den regulären Betrieb der Beruflichen Trainingszentren hat die Corona-Pandemie Auswirkungen. Am 17. März entschieden sich die Geschäftsführer Franz-Thomas Gann und Anna Goesmann dazu, dass sämtliche Rehabilitanden an allen BTZ-Standorten bis auf Weiteres die Betreuung durch die beruflichen Trainer und psychosozialen Mitarbeiter in Homeoffice/Online erhalten sollen. Dies stellte eine neue Herausforderung für alle Beteiligten dar.

Eine Arbeitsgruppe „Corona“, bestehend aus der erweiterten Geschäftsführung und der Abteilung Geschäftsentwicklung, erarbeitete innerhalb kürzester Zeit unterschiedliche Konzepte, damit die Teilnehmer zuhause während ihrer laufenden Maßnahme betreut werden konnten. „Es ist essentiell, dass wir die Heimbetreuung bestmöglich ausführen und unsere Teilnehmer sehr gut betreuen. Qualität ist das, womit wir immer angetreten sind und Maßnahmen darauf ausgerichtet haben. Diese Qualität muss auch in der Heimbetreuungsphase erhalten bleiben.“ erklärt Geschäftsführerin Anna Goesmann.

Um die Beratungs- und Betreuungsgespräche zwischen Mitarbeitern und Teilnehmenden weiterhin aufrecht erhalten zu können, wurde ein Video- und Telefonkonferenztool eingeführt, mit dem die Mitarbeiter regelmäßig mit den Teilnehmenden in Kontakt stehen. Durch die außergewöhnliche Situation können sich die Ängste und Sorgen der Teilnehmer steigern und dementsprechend ist es wichtig, dass die Mitarbeiter die Rehabilitanden regelmäßig sehen und mit ihnen kommunizieren können, auch wenn dies viele Wochen nur virtuell möglich ist. Darüber hinaus wurden unterschiedliche Arbeitspakete und Aufgaben digital und postalisch zur Verfügung gestellt. Diese Arbeitspakete umfassen zum einen Übungen zum Bewerbertraining, wie z. B. wie wird ein übersichtlicher Lebenslauf gestaltet, welche Kriterien müssen beim Bewerbungsanschreiben berücksichtigt werden und zum anderen Übungen zur Stressbewältigung, Entspannung und Achtsamkeit. Ebenfalls finden Seminare und Unterrichtsstunden digital statt. In einem virtuellen Klassenzimmer frischen die Teilnehmenden in Grundlagenfächern und EDV-Seminaren ihre Kenntnisse auf und können per Chatfunktion oder Wortmeldung mit dem jeweiligen Dozenten in Kontakt treten und Fragen stellen. Um die Zufriedenheit der Rehabilitanden während der Home-Betreuung abzufragen und bei Bedarf Optimierungen durchzuführen, wurde im Mai eine Online-Befragung durchgeführt.

Doch auch für Interessierte und potenzielle neue Teilnehmenden gab es einige Anpassungen und Änderungen. Die im Zwei-Wochen-Rhythmus stattfindenden Informationsveranstaltungen, die an jedem der neun Standorte durchgeführt werden, werden kurzerhand telefonisch angeboten. Interessierte können sich melden und in diesem Rahmen Fragen stellen und alle erforderlichen Informationen erhalten.

Nicht nur Interessierte und aktuell erfasste Teilnehmer müssen sich auf die neuen Umstände einstellen, sondern auch alle 190 Mitarbeiter in den Beruflichen Trainingszentren. Ebenso wurde in diesem Fall schnell reagiert: Mitarbeiter, die sich zu zweit oder mehr ein Büro teilten, wurden auf unterschiedliche Büros aufgeteilt, Dienstbesprechungen und Meetings wurden fortan digital geführt, es wurde bei Bedarf die Möglichkeit des mobilen Arbeitens von Zuhause gegeben und hierfür der Bestand an Diensthandys und anderem technischen Equipment dementsprechend aufgestockt. Außerdem finden regelmäßig virtuelle Arbeitskreise der Mitarbeiter aus den unterschiedlichen Abteilungen statt, um sich über die neu gewonnenen Erfahrungen, aber auch die Optimierungspotenziale in der digitalen Betreuung der Rehabilitanden auszutauschen und zu beraten. Die Corona-Pandemie hat die Verantwortlichen des BTZ in der Auffassung bestätigt, dass digitale Lösungen heutzutage im Berufsalltag und in der beruflichen Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen bestehen müssen, um flexibel auf sich schnell verändernde Prozesse einzugehen. Ein bereits geplantes Projekt, welches nun durch die aktuellen Umstände kurzfristig vorgezogen wurde, ist die Einführung einer E-Mental-Health-Plattform. Der Einsatz von solchen Plattformen entlastet Teilnehmende, da sie unabhängig von Ort und Zeit auf das Angebot zugreifen können. „Das bedeutet jedoch nicht, dass der persönliche Kontakt zwischen den Rehabilitanden und ihren psychosozialen Betreuern wegfällt. Es handelt sich dabei vielmehr um eine Ergänzung und eine zusätzliche Kombination mit Online-Elementen wie beispielsweise Module, Fragebögen und Kommunikationsmöglichkeiten“, erklärt Sabine Öri, Bereichsleitung der Geschäftsentwicklung. Da der Bedarf an psychosozialer Betreuung in der beruflichen Rehabilitation zunimmt, haben die Mitarbeiter einen umfangreichen Pool an Möglichkeiten, mit denen sie die Teilnehmenden individuell aus der Ferne unterstützen können. Gemeinsam mit weiteren Bildungsunternehmen der SRH wurde dieses Projekt ins Leben gerufen. Die kurzfristige Pilotphase hierzu startet im Juni.

Seit dem 18.05.2020 konnte an den Standorten in Wiesloch, Mannheim, Stuttgart und Freiburg wieder sukzessive ein Präsenzbetrieb in Voll-/Teilzeit aufgenommen werden.

Ein detailliertes Hygienekonzept gemäß den Vorgaben von Gesetzesgebern und Leistungsträgern wurde für Rehabilitanden und Mitarbeiter ausgearbeitet und umgesetzt. Es wurden in jedem Eingangsbereich Spender mit Desinfektionsmittel aufgestellt, Trennwände an den Empfangstresen wurden installiert und Einwegmasken und –handschuhe werden Mitarbeitern und Rehabilitanden bei Bedarf ebenfalls zur Verfügung gestellt.

Die digitale Home-Betreuung der Teilnehmer wird in Kombination mit dem Teilpräsenz-Betrieb noch eine Weile eine bedeutende Rolle im Geschäftsalltag der Beruflichen Trainingszentren spielen, da ist sich die Geschäftsführung sicher. Zumindest hat die Coronakrise nicht nur Nachteile mit sich gebracht: Durch das Umdenken und das erforderliche schnelle Handeln hat das Berufliche Trainingszentrum Rhein-Neckar einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung gemacht.